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Sucht-Selbsthilfe und berufliche Suchthilfe bieten in den Haßbergen ein gutes Miteinander zum Wohle von Betroffenen und deren Angehörigen (v.l.n.r): Alfred Beck, Gruppenleiter der Kreuzbund-Gruppe im Landkreis Haßberge, Kerstin Burkert, Geschäftsführerin Kreuzbund der Diözese Würzburg und Andreas Waldenmeier, Leiter der ambulanten Sozialpsychiatrie mit Suchtberatung vom Caritasverband Haßberge e.V.

Wie Caritas und Kreuzbund passend zu der Lebenswirklichkeit der suchtgefährdeten und suchterkrankten Menschen kooperieren.

Bundesweit stützt sich die Suchthilfe, also die Hilfe, Beratung, und Therapie sowie Nachsorge für Betroffene, auf zwei Säulen: die berufliche Suchthilfe, wie sie im Landkreis Haßberge z.B. vom Caritasverbandes für den Landkreis Haßberge e.V. angeboten und vom Bezirk finanziert wird. Sowie die ehrenamtliche Suchtselbsthilfe, angeboten von Vereinen wie Kreuzbund, Anonymen Alkoholikern oder freien Gruppen. Die Kreuzbund-Gruppe Haßfurt gehört organisatorisch zum Diözesanverband Würzburg und ist Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige. In den Sucht-Selbsthilfegruppen des Kreuzbundes finden abhängigkeitskranke Frauen und Männer Rat und Hilfe. Es geht darum, Wege aus der Abhängigkeit von Stoffen wie Alkohol oder Medikamenten, Glücksspiel oder Medienkonsum aufzuzeigen.

 „Hilfe zur Selbsthilfe“ durch das offene Gespräch und die persönliche Begegnung

Die Kreuzbund-Gruppe im Landkreis Haßberge hat seit kurzem einen neuen Gruppenleiter. Alfred Beck, selbst Betroffener, engagiert sich seit 2017 im Kreuzbund und möchte seine guten Erfahrungen weitergeben, seine Geschichte teilen und somit anderen Betroffenen und Angehörigen helfen.

Das Ziel ist für Alfred Beck klar: „Sucht ist eine lebenslange Krankheit. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Abstinent zu werden und dies auch zu bleiben ist eine Leistung, die man insbesondere im Alltag stemmen muss. Um das zu schaffen braucht es regelmäßige Informationen, Weiterbildung und vor allem den Austausch mit anderen Betroffenen, die einen verstehen. All das bietet unsere Gruppe auf freiwilliger Basis.“ Dabei betont er, dass alle Aktivitäten des Vereins keine Pflichtveranstaltungen sind, sondern in Eigenverantwortung jedes Einzelnen geschehen. „Natürlich kann es immer sein, dass der erste Schritt durch eine Motivation von außen kommt. Sei es die Auflage vor Gericht oder der Druck durch Freunde und Familie, sich Hilfe zu holen. Aber das Dabeibleiben, das Durchhalten, das Mitmachen – all das kann der oder die Betroffene nur selbst schaffen. Wir sind da, reichen die unterstützende Hand.“

Unterstützung erhält der neue Gruppenleiter von Andreas Waldenmeier, dem Leiter der ambulanten Sozialpsychiatrie mit Suchtberatung vom Caritasverband Haßberge: „Die Suchtselbsthilfe ist ein wichtiger Baustein in der Suchthilfe. Deshalb begleiten wir die ehrenamtliche Suchtarbeit und unterstützen z.B. mit Supervisionen. Die Gruppenleiter können konkrete Probleme mit uns durchsprechen. Denn es geht ja darum, diese Selbsthilfe-Gruppe zu leiten, ohne selbst zu leiden.“

Eigenständige Hilfeansätze mit sich ergänzenden Angeboten

Berufliche Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe stellen zwei jeweils eigenständige wichtige Hilfeansätze im Versorgungssystem dar. Beide haben dasselbe Ziel: Sie wollen die Ressourcen und Kompetenzen von Betroffenen und Angehörigen stärken und Suchtkranke motivieren, Wege in ein suchtmittelfreies Leben zu finden, ihre Gesundheit fördern und ihnen Teilhabe am Familienleben sowie an Beruf und Gesellschaft ermöglichen. Berufliche Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe sind beim Erreichen dieses Ziels keine Konkurrenz, denn sie können sich gegenseitig nicht ersetzen. Sie bieten unterschiedliche, sich ergänzende Angebote.

Allein die Tatsache, dass es zwei Hilfeansätze gibt, ist bereits ein Vorteil, da Menschen unterschiedliche Bedarfe haben und so die Möglichkeit erhalten, ihren jeweils eigenen Weg aus der Sucht zu finden. Waldenmeier ergänzt: „Für viele jedoch bietet die Verbindung beider Hilfeangebote die beste Unterstützung, v. a. im Hinblick auf eine langfristige Stabilisierung. Aber erst eine gute Zusammenarbeit in Form von durchlässig gestalteten Übergängen ermöglicht die optimale Nutzung der Kompetenzen beider Hilfeansätze.“

 

Im Überblick:
Kreuzbund e. V. Gruppe Haßfurt. Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und/oder deren Angehörige für Frauen und Männer, altersunabhängig. Ziel ist eine ausgewogene und zufriedenstellende Lebensgestaltung ohne Suchtverhalten.
Treffen: 14-tägig, mittwochs (ungerade Woche) von 18:30-20:00 Uhr im Caritashaus Julius Echter, Obere Vorstadt 19, 97437 Haßfurt. Interessenten sind jederzeit herzlich willkommen. Für Rückfragen und weitere Informationen steht Alfred Beck, Gruppenleiter, auch telefonisch zur Verfügung: 0160 6961648.
Gruppenaktivitäten: Kreuzbund Seminarprogramm, Wanderungen, Weihnachtsfeier, Weihnachtsmärkte, Besuch von Ausstellungen, Zoobesuche, etc. Bewältigung von Abhängigkeitserkrankungen und Folgeerscheinungen, Rückfallprophylaxe