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Aktionswoche Alkohol

Am Samstag den 08. Juni 2024 hat sich der Kreuzbund Miltenberg, Selbsthilfe für Suchtkranke und Angehörige, mit einem Infostand am Engelsplatz in Miltenberg postiert. Anlass war die Aktionswoche Alkohol 24 mit dem Thema : Weniger ist besser

Mit unserem Pavillon wurde Präventionsarbeit geleistet. Flyer vom Kreuzbund mit den Themen: Tu Was, Info-Sucht, Angehörige oder Suchtbarometer war der Infostand reich bestückt. Viele Passanten haben die Gelegenheit genützt sich in Sachen Sucht und ihre Folgen zu informieren. Für uns Mitglieder kam es auch zu unserer Überraschungen, dies ist nicht sehr oft der Fall -öffentlich-, dass es zu persönlichen Gesprächen kam. Es wurde dabei wieder mal ganz klar ersichtlich, dass viele Menschen in unser Bevölkerung, ob Selbst, Angehörige, Freunde oder Bekannte Probleme mit der Sucht haben. Sei es Alkohol, Drogen, Medikamente oder Spielsucht. In diesen Stunden konnten wir dazu beitragen was man machen kann. Die Selbsthilfe ist meistens der erste Schritt um sich Hilfe zu holen. Wir im Kreuzbund besitzen zwei wichtige Sätze: 1. Freiheit beginnt wo Sucht endet und 2. Gemeinsam Sucht überwinden. Wir, der Kreuzbund, haben uns gefreut einen kleinen Beitrag zu dem Thema Sucht beizutragen. Bei noch mehr Information, haben Wir jeden Donnerstag um 19.00 Uhr im Caritashaus am Engelsplatz, Eingang üher Café fArbe eine Infogruppe, die für Jeden offen ist. Ob Alt oder Jung, wir sind für jeden da.

Hans-Wolfgang Reichel

Regionssprecher

Kreuzbund Miltenberg

 

Trau Dich 2024 MIT ANDEREN AUGEN…………

Schon die Seminarbeschreibung hat mich sehr neugierig gemacht. Jetzt war es also so weit. Die Wettervorhersage war nicht so gut, aber das spielte bei allen keine Rolle. Am Freitag, Begrüßung untereinander, kurzes orientieren wer ist neu, wen kennt man und gleich ging es auch schon los.

Kerstin gab uns eine Kurzinfo zum Wochenendablauf. Unser Einstieg war eine Zeitreise in unsere Kindheit. Alles Positive was uns spontan einfiel sollte notiert werden. Für die meisten war es ein schönes Erinnern an diese unbeschwerte Zeit. Wenig, oder gar nichts Positives zu entdecken, war für manche eine schwere Erkenntnis. Die ganzen Schlagworte wurden von Elke an die Pinnwand geheftet sodass man das komplette Ergebnis sehen konnte. Sehr interessant.

Es folgte eine kleine Geschichte vom Loslassen—wir wollen unbelastet in dieses Seminarwochen- ende starten. Loslassen-nicht nur vom Negativen, nein auch manch Positives, was wir ja gerne machen, z.B. Pflege eines nahen Menschen, müssen wir gedanklich mal loslassen und nur an uns denken. Bei unserer kleinen Wanderung zur Grotte, konnten wir diese Themen bei Gesprächen untereinander vertiefen. An der Grotte befinden sich Sitzmöglichkeiten, sodass ein stilles Inne-halten und Meditation möglich waren. Es wurde eine Kerze für unsere lieben Verstorbenen an der Grotte abgestellt. Die Geschichte, Zug des Lebens, machte uns allen klar wie endlich und kostbar unser Leben ist. Fürbitten zum Thema, Erkennen, Entspannen, Durchatmen, Ruhen, Rasten, Halt und Loslassen wurden von Elke vorgetragen.

Nach dem Abendessen trafen wir uns wieder in unserem Seminarraum. Bevor es weiterging, wurden die Fahrgemeinschaften für Samstag festgelegt. Eine Kreativarbeit zum Thema -Loslassen- war angesagt. Zum Einstieg hörten wir die Geschichte vom Festhalten und Loslassen, danach schrieb jeder für sich auf einen Zettel, was er Loslassen möchte. Die Zettel wurden in Blumentöpfe, die jeder bemalen, bekleben oder ausschmücken konnte, gelegt und mit Blumenerde und Blumen-samen befüllt. Das Ritual des Loslassens, wurde uns hier bildlich gemacht, etwas Neues entsteht. Wir waren alle mit Begeisterung dabei.

Am Samstag 8.45 Uhr Abfahrt zur Thüringer Hütte. Alle gut verpackt um jegliche Wetterkapriolen durchzustehen. An der Kapelle, Befindlichkeitsrunde, es war alles Bestens, der Text Wegbegleiter, eine kurze Einstimmung für unseren heutigen Tag. Wir marschierten Richtung Hochrhönweg los. Mit jedem Höhenmeter wurde es immer nebliger. Die Blumenwiesen, der Regen, der dichte Nebel eine richtige mystische Stimmung. Das hat alle in seinen Bann gezogen. Trotz dieser Wetterlage, Gespräche und Lachen, manch einer auch ganz still für sich, sehr beeindruckend. Auf dem Hochrhönweg, Richtung Schwarzes Moor zeichnete sich, auf Grund der Wetterlage ab, dass die komplette Wanderung an diesem Tag nicht machbar ist. Für die Seminarleitung war unsere Sicherheit erste Priorität. Aus diesem Grund wurde am Schwarzen Moor, die Hälfte der Strecke, abgebrochen. Bei Kaffee und Kuchen, das hatten wir uns alle verdient, blieben wir, zwar durch-nässt, aber bester Stimmung noch eine Weile sitzen. Nach einer ausgiebigen Dusche und einer kleinen Auszeit ging es dann weiter mit unserem Seminar. Eindrücke, Ängste, aber auch Gefühle, die uns auf unserer Wanderung in den Sinn kamen und uns beschäftigen wurden im großen Plenum besprochen. Zusammenhalt und das gegenseitige Unterstützen das macht unsere Gemeinschaft im Kreuzbund aus.

Nach dem Abendessen begaben wir uns auf eine Traumreise. Wir gingen auf die Reise in unser Inneres Haus, das dringend renoviert werden musste. Langsam, Stück für Stück. Die Parallelen zu unserem Leben und unserer Erkrankung waren jedem sofort bewusst. Zum Abschluss hatten wir noch eine richtig spannende Kleingruppenarbeit bzw. danach die Ergebnisse in der Runde diskutiert. Das Wort KREUZBUND haben wir gestückelt, jeden Buchstaben ausgearbeitet, welche Bedeutung hat das für dich. Unsere Ergebnisse sage ich nicht, denn das ist eine super Gruppenarbeit für euch.

Am Sonntag nach dem Frühstück war wie von Geisterhand ein Aktiv Parcours zum Thema: Mit anderen Augen— für uns entstanden. An 16 Stationen mit verschiedenen Aufgaben, z.B. optische Täuschungen, Du schaffst das, Wer bin ich, Rauschbrillen-Parcours, Mein Wendepunkt und vieles mehr. Ich sage euch, eine Herausforderung. Wir hatten noch Zeit für eine kleine Runde und dann ging es auch schon ans Abschiednehmen.

Die Gruppenarbeit, die Kleingruppen oder die Zweierteams, Gespräche beim Wandern, unser Teamgeist, für mich ein tolles Seminar das ich noch lange in Erinnerung behalten werde.

DANKE an Roland, Kerstin und Elke. Ich weiß eure Arbeit zu schätzen.

Ein Weggefährte

 

Buchvorstellung

Am Mittwoch 17. April 2024 war ich im Martinushaus in Aschaffenburg zur Buchvorstellung von Eva Biringer.

Un-abhängig (vom Trinken und Loslassen)

und anschließender Diskussionsrunde mit der Autorin.

Die ca. 100 Teilnehmer waren in einem kleinen Raum, der zu Corona Zeiten für max. 10 Personen freigegeben worden wäre, versammelt. Was die Bewegungsfreiheit und die Frischluft stark einschränkte. Dadurch kam es zu einer störenden Geräuschkulisse und das mangelnde Mikrofon erschwerte mir das Zuhören. Nichts desto trotz konnte Eva einige Passagen aus Ihrem Buch gut vorlesen. Sie erzählt trotz ihres jungen Alters von 35 Jahren von einer Karriere als Trinkerin, wobei sie sich selbst nicht als Alkoholikerin bezeichnet. Was für mich auch nicht zur Debatte steht, da sie meines Erachtens auch noch nicht die Zeit gehabt hatte um eine derartige Karriere zu starten. Zu Ihrem Glück war sie nach eigenen Angaben nie körperlich abhängig. In Ihrem Buch finden sich viele Fakten und Daten zu Sucht, Alkoholismus und fehlende Gleichstellung, die Frau Biringer ausführlich recherchiert hat, was mit Ihrer Berufswahl begründet ist.

Sie schreibt von Ihrer Herkunft in einem kleinen Dorf, wo sie bereits mit 11Jahren ihren ersten schlimmen Rausch hatte und seither kontinuierlich steigernd weiter trank. Mit 18 Jahren ist sie nach Berlin gezogen um Journalismus zu studieren. Hier hatte sie ein gut förderliches Umfeld für eine Trinkerkarriere: Studium, Wohngemeinschaften, Großstadt, Anonymität. Sie selbst sagt, dass sie nicht getrunken hat um etwa schlimme Ereignisse zu vergessen, oder um unangenehme Emotionen zu verdrängen, sondern um Gefühle herbeizurufen um überhaupt etwas zu spüren. Sie hat mit Anfang 30 festgestellt, dass Sie so nicht mehr weiter leben möchte. Nicht dass Sie jemals Suizidgedanken hatte, vielmehr wollte Sie ein lebenswertes Leben leben. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Sie hat sich durch viele Hindernisse wühlen müssen bis Sie letztlich eine Therapeutin fand, die Sie bis heute in Ihrer Abstinenz unterstützt.

Eva ist eine junge Frau, die sich selbst aus einer schlimmen Lage befreien konnte und heute endlich Ihre Freiheit genießt. Ich selbst habe etwas länger gebraucht um mich aus den Fängen des Teufels Alkohol zu winden, aber auch ich bin dankbar und froh, dass ich jetzt ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben führen kann.

Erstaunlicherweise waren unter den Zuhörern auch etliche Männer, wobei die Autorin eine bekennende Feministin ist und sich auch im Publikum ein paar engagierte Frauenrechtlerinnen befanden. Die anschließende Diskussionsrunde mit der Schreiberin war für mich sehr interessant. Worin wir uns alle einig waren, ist die Tatsache dass Alkohol als Suchtmittel stark auf dem Rückzug ist, was nicht bedeutet, dass keine anderen Sucht machenden Substanzen existieren und die Rangliste anführen. Ich hatte eine solche Veranstaltung noch nie erlebt und kann Besuche dieser Art nur empfehlen.

Ich freue mich schon auf ein neues Abenteuer. Alkoholfrei natürlich. 🙂

Nicole Oesterlein

KB Gruppe Aschaffenburg IV

REIN IN DIE SUCHT – RAUS AUS DER SUCHT

REIN IN DIE SUCHT – RAUS AUS DER SUCHT

Voll gut“ beschrieb es eine der Seminarteilnehmer*innen, „bereichernd“ eine andere. „Abgefüllt“ mit Eindrücken, Erkenntnissen und Emotionen ging wohl jede*r der 25 Teilnehmer*innen nach Hause. Vom 4. bis 7. April 2024 fand in Oberelsbach das Seminar „Rein in die Sucht, raus aus der Sucht“ unter Leitung von Birgit Ruland statt.

Sehr viele Teilnehmer kannten sich bereits, die wenigen „Ersties“ wurden herzlich in der Runde am ersten Abend begrüßt. Auch wurden individuelle Themenwünsche herausgearbeitet. Einigkeit herrschte bei der Feststellung, dass alle Betroffenen in der Sucht einen ständigen Begleiter gefunden haben.

Der Samstag war dann unterteilt in REIN und RAUS.

Dass die Wege in die Sucht zwar verschieden lang und schmerzhaft, aber nicht immer gleich sind, jedoch alle im Kontrollverlust enden, darüber waren sich alle (in einzelnen Kleingruppen) einig. Interessant war in diesem Zusammenhang die Frage, ob der Weg hinaus aus der Sucht genau so lange dauert wie der Weg hinein und dass es im Grunde genommen kein endültiges Raus gibt. Auch bei der Schilderung des Turning Point wurden die unterschiedlichsten Beweggründe diskutiert. Diesen Wendepunkt nochmal nachspüren konnte eine Teilnehmerin während eines Rollenspiels, eine Erfahrung voller Emotionen für alle Beteiligten.

Zahlreiche Rollenspiele, die teilweise überraschend positive, aber auch äußerst emotionale Erkenntnisse für die jeweiligen Protagonisten aufzeigten, gab es dann am Nachmittag, der Wegen aus der Sucht gewidmet war.

Hier zeigte sich u.A. die Wichtigkeit der sozialen Kontakte und der mögliche Einfluss des familiären Umfeldes auf die Stabilität des Einzelnen. Auch hier wurde in Kleingruppenarbeit wieder deutlich, wie unterschiedlich die einzelnen Situationen sich darstellen und wie wichtig die Aufarbeitung von Konflikten ist. Auch im Hinblick auf die Stärkung des Selbstwertgefühls ergab sich Vieles, so z.B. welche große Rolle hier die Selbstfürsorge spielt.

Der Sonntag Vormittag war dann der Frage gewidmet was wirklich wichtig ist. Zunächst wurde sich darüber wieder in Kleingruppen ausgetauscht. Als die zusammengetragenen Ergebnisse dann auf ovalen Kärtchen schriftlich fixiert vor uns lagen und wir diese in Form einer Pusteblume ausgelegt hatten, ergab sich, dass deren zentraler Mittelpunkt die Abstinenz ist, um die sich alles andere herum gruppiert. Wie wichtig der Kreuzbund für alle ist, war dabei deutlich zu sehen.

 

 

 

 

Im Ohr bleiben wird wohl allen der Song von Hannes Wader und Konstantin Wecker „Gut wieder hier zu sein“, der voll zur Kreuzbund-Hymne erklärt werden könnte, sowie das Gedicht „Die Fußwaschung“ von Christian Morgenstern, das uns Birgit zum Abschied mit auf den Weg gab und der an dieser Stelle nochmals unser herzlicher Dank gilt.

Ich danke dir, du stummer Stein,                            und neige mich zu dir hernieder:                             ich schulde dir mein Pflanzensein.

Ich danke euch, ihr Grund und Flor,                       und bücke mich zu euch hernieder:                         Ihr halft zum Tiere mir empor.

Ich danke euch, Stein, Kraut und Tier,                    und beuge mich zu euch hernieder;                        Ihr halft mir alle drei zu Mir.

Wir danken dir, du Menschenkind,                        und lassen fromm uns vor dir nieder,                    weil dadurch, dass du bist, wir sind.

Es dankt aus aller Gottheit Ein-                               und aller Gottheit Vielfalt wieder.                              In Dank verschlingt sich alles Sein.

 

 

Jutta-Katharina Metz

KB Gruppe Würzburg II