0931/ 386 - 585 50 info@kreuzbund-wuerzburg.de

 

Die Kreuzbundgruppe Würzburg IV aus Grombühl gedenkt in Trauer und in Dankbarkeit ihrem jahrzehntelangen Mitglied Thomas Paul. In Trauer, weil wir einen Menschen verabschieden müssen, der uns über viele Jahre hinweg ein treuer Wegbegleiter war. Und in Dankbarkeit, weil wir so viel von ihm erfahren und mit ihm teilen durften.
Thomas hat über viele Jahre in unserer Selbsthilfegruppe Würzburg-Grombühl seinen Platz gefunden. Wir haben ihn erst im Juli für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt, bereits von seiner Krankheit gezeichnet im Altenpflegeheim St. Nikolaus.
Er war mehr als nur ein Mitglied – er war ein lebendiges Beispiel dafür, dass Veränderung, Hoffnung und ein neues Leben ohne Alkohol und Suchtstoffe möglich sind. Mit seiner langjährigen Trockenheit hat er uns allen gezeigt, dass ein Weg aus der Abhängigkeit heraus nicht nur denkbar, sondern auch lebbar ist.
Viele von uns erinnern sich an seine ehrlichen Worte, seine Offenheit und seine stille, aber eindringliche Art, von seinem Weg zu erzählen. Thomas war jemand, der zuhören konnte – und oft waren es gerade seine ehrlichen, nichts beschönigende, Beiträge, die anderen Mut gaben, nicht aufzugeben. Wie ernst er selbst seine Krankheit nahm zeigt folgendes:
Anfangs war Thomas beim Blauen Kreuz, geleitet von Schwester Rosemarie, die er sehr verehrte. Da die Gruppe sich aber nur alle vierzehn Tage traf und Thomas wegen der Schichtarbeit bei der Bahn so nur alle 4 Wochen teilnehmen konnte, was ihm zu wenig war, wechselte er auf Rat von Schwester Rosemarie zum Kreuzbund mit wöchentlichen Treffen.
Der Kreuzbund lebt davon, dass Menschen sich gegenseitig stützen, ermutigen und tragen. Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen sind unsere Devisen.
Thomas hat genau das getan: Er hat andere aufgefangen, er hat Verständnis gezeigt, er hat Hoffnung geschenkt. Sein Dasein war ein Geschenk für unsere Gemeinschaft. Er selbst ist im Kreuzbund persönlich gewachsen. Er fand neue Freunde, mit denen er in Urlaub fuhr, z.B. nach Kroatien und in die Berge. Er unternahm Rad- und Wandertouren mit Kreuzbundfreunden, die Gruppe Würzburg4 in Grombühl wurde so zu seiner zweiten Familie. Passenderweise trifft sich die Gruppe auch in der Thomaskirche, die seinen Namen trägt. In der Gruppe selbst war er aktiv, führte jahrelang die Kasse und organisierte Ausflüge.
Sein Weg war nicht immer leicht, vom Pfarrerssohn in Bad Kissingen über die Arbeit als Konditormeister und letztlich bei der Deutschen Bahn, aber er ist ihn tapfer und konsequent gegangen. Wir werden ihn in unserer wöchentlichen Runde vermissen – sein Lächeln, seine Besonnenheit und seine Bereitschaft, auch für andere da zu sein.
Wenn wir an ihn denken, dann denken wir nicht nur an den Abschied. Wir denken an sein Vorbild, an das, was er uns mitgegeben hat: dass es sich lohnt, den Weg in die Freiheit zu gehen, Schritt für Schritt.
Wir sagen ihm danke – für sein Zeugnis, für seine Freundschaft und für all die Momente, die er mit uns geteilt hat. Thomas wird in unserer Gemeinschaft, in unseren Herzen und in unseren Gesprächen weiterleben.
Wir wünschen ihm nun Frieden und Geborgenheit – und wir vertrauen darauf, dass du nun an einem Ort bist, an dem kein Schmerz, keine Sucht und keine Sorge dich mehr belasten.
Heinrich Jüstel
Stellv. Gruppensprecher
Gruppe Würzburg IV