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In diesem Seminar vom 01.-03.09.2023 in Schmerlenbach, geleitet von Wolfgang und Wolfgang, ging es um die Themen: Schulden, Angst und Veränderung. Drei großen Bereiche die in ein so kurzweiliges Wochenende erfolgreich gepackt wurden.

Begonnen haben wir unser Treffen natürlich mit herzlicher Begrüßung und unserer Aufstellung in einer Reihe nach Zugehörigkeitsdauer im Kreuzbund. Dabei stellte sich heraus, dass die anwesenden Frauen zur neueren Generation gehören; auch altersmäßig 🙂

Die Erste von drei Gruppenarbeiten. Nehmen wir mal diese Bild und denken einen Augenblick darüber nach. Was fällt uns dabei ein? Welche Geschichte fällt uns dazu ein? Welche Erinnerungen bringt uns das Bild?

  • der Weg ist vorgegeben

  • das Geländer ist alt und abgegriffen

  • rechts erscheint der Weg einfacher, weil schon viele da gegangen sind

  • links ist ein steiniger Weg

  • das Geländer gibt Halt

  • auch auf einem schönen Weg gibt es Schatten

  • da drüben ist ein Weinberg

  • links ist wahrscheinlich ein See

Jeder hat eine andere Sicht auf das gleiche Bild.

Wir können entscheiden welchen Weg jeder für sich gehen will. Nicht jeder Weg der leicht erscheint ist auch der Beste Weg für mich. Die Empfindungen und Eindrücke bei diesem Bild sind so individuell wie jeder einzelne von uns. Von Ruhe, Zufriedenheit, Sicherheit, Besinnung bis zu Spannung und Neugier ist alles dabei.

Erinnerungen von Anwesenden:

Als aktiver Trinker bin ich mal ein Stück vom Jakobsweg gegangen, das war anstrengend und da hab ich dann am Abend zur Einkehr Alkohol als Belohnung getrunken.

Früher habe ich nach einer Wanderung in der Gaststätte einen Tisch voll Bierflaschen gesehen und habe gedacht, da kann ich ja auch eines trinken. Heute sehe ich auf den Tischen überall Wasserflaschen stehen. Die waren früher mit Sicherheit auch schon da, da habe ich sie nur nicht gesehen oder sehen wollen.

Ich sehe Berge, Seen, Bäume, Wald, grüne Auen, Sommer, gerader ebener Weg, mühelose Wanderung – Zufriedenheit. Doch auch an der Zufriedenheit muss man arbeiten. Das erste Jahr der Abstinenz war schwierig, doch dann habe ich meine Umgebung bewusster erlebt und meine Wahrnehmung wurde geschärft.

Alleine dieses Bild hätte schon ein Seminarwochenende füllen können. Wir haben aber für Freitag Schluss gemacht und uns in den Klosterkeller verzogen. Hier waren wie gewohnt großes Gelächter und dumme Sprüche angesagt.

Am Samstag Vormittag hatten wir unser erstes großen Thema:

SCHULDEN.

Zu Besuch kam Herr Richter von der Schuldnerberatung Landkreis Aschaffenburg und hat uns kompetent Antworten auf unser Fragen geliefert. Fragen, die jeden von uns wahrscheinlich schon mal geplagt haben.

Schulden und Sucht sind gar nicht so weit voneinander entfernt. Da gibt es viele Parallelen: Schuld, Scham, Sucht, Ausgrenzung, Selbstwertgefühl, sich outen, …

Es ist ein schwieriger Schritt sich seine Schulden/Sucht einzugestehen. Auch hier wird hinterfragt, woher die Schulden/Sucht kommen? Man muss verstehen lernen warum man in die Schuld/Sucht abgerutscht ist? Was ist schief gegangen?

Gut zu wissen, dass ich mir Hilfe holen kann und dass ich damit nicht alleine bin. Schulden/Sucht ist kein Tabuthema mehr. Sobald ich mir bewusst bin, dass ich Hilfe brauche, kann ich mir diese auch geben lassen und komme damit meinem Ziel „Freiheit“ wieder ein Stückchen näher.

Denn Freiheit ist ein hohes Gut, und dazu gehört auch die materielle Sicherheit.

Freiheit beginnt, wo die Sucht endet.

Geld ist zwar nicht alles und macht angeblich auch nicht glücklich, aber es gehört zu unserem Leben dazu und es zu haben kann auch nicht schaden. Ich persönlich kann von mir sagen, dass ich reich bin, denn ich habe ein zufriedenes Leben und EUCH.

Wolfgang Hetz hat uns mit dem nächsten großen Thema:

ANGST

keine Angst gemacht, sondern uns Wege gezeigt, wie jeder von uns lernen kann, mit seiner Angst umzugehen.

Es gibt positive Ängste, wie Spannung bei einem Krimi, oder der bewusste Nervenkitzel beim Bungee-Jumping. Diese wollen wir und sind uns dieser Ängste auch bewusst. Negative Ängste äußern sich eher in Depressionen, Phobien oder vererbten Ängsten.

Am häufigsten erfasst uns wohl die Zukunftsangst.

Diese habe ich erfolgreich mit Selbstmedikation behandelt und einfach mehr getrunken. Schon hatte ich keine Angst mehr und die Zukunft sah rosig aus. 🙂

Wir haben in unserer Gruppenarbeit viel über unsere Ängste gesprochen, doch ich glaube wir haben das Thema etwas verfehlt. Der Grundgedanke hätte wohl eher die Angst vor einem Rückfall sein sollen, wobei wir uns mehr auf die allgemeinen Ängste konzentriert haben und dieses Thema noch lange hätten ausweiten können. Dennoch war es ein voller Erfolg. Angst gehört zum Leben.

Nach so viel Hirntätigkeit gab´s am Samstagabend einen entspannenden Film: Leberkäsjunkee. Passend zum Abendessen bei dem es Leberkäse und Weißwurst gab.

Am Sonntag morgen haben wir und dann mit unserem letzten breiten Thema:

VERÄNDERUNG

auseinandergesetzt.

Für mich hat sich seit meinem Entschluss mit dem Trinken aufzuhören ALLES geändert. Nachdem ich mir meiner Schuld/Sucht bewusst war und ich um Hilfe gebeten habe. Ab da ging es stetig bergauf. Veränderungen sind nicht nur in meiner Wahrnehmung sondern auch in meiner Lebenseinstellung erkennbar.

Unsere letzte Gruppenarbeit war ziemlich verwirrend gestellt. Dank Helmut, der uns die Fragestellung dann erklärt hat, konnten wir uns ausgiebig mit dem Thema Veränderung beschäftigen. Veränderungen brauchen Zeit, Geduld und Kraft. Man kann nicht in einem Umfeld gesund werden, in dem man krank geworden ist. Ich möchte nicht mehr zurück und schaue aufrecht nach vorne in eine neue, schöne alkoholfreie Zukunft. Es ist wichtig, dass wir in Bewegung bleiben und nicht stehen bleiben. Immer einen Schritt nach dem anderen. Durch die Einsicht unserer Suchterkrankung haben wir den ersten Schritt bereits gemacht und eine Veränderung in unserem Leben bejaht. Mittlerweile gehen wir mit jedem weiteren Schritt, sei es in die Gruppe zu gehen, oder offene Gespräche mit dem Partner zu führen, oder sich auf Seminaren Inspiration zu holen, oder …, zielstrebig dem Leben in eine „zufriedener Abstinenz“ entgegen.

Nichts ändert sich, bis man sich selbst ändert; und plötzlich ist ALLES anders.

Wir haben auch unser Hauptthema:

ZUFRIEDEN ABSTINENT

auseinander gerupft:

zu FRIEDEN – ABSTINENT

KRIEG – SUCHT

hierzu kann sich jeder selbst mal Gedanken machen und über Veränderungen nachdenken, oder gar angehen.

Heute bin ich zufrieden und lebe abstinent.

Also das war mal ein Wochenende an dem ich viel gelernt habe und froh bin, dass ich nüchtern bin, sonst hätte ich das alles gar nicht wahrnehmen und verarbeiten können.(schwere Kost) 🙂 .

Die Seminarleitung war großartig, auch wenn man immer noch was perfektionieren kann. Ich fand die wechselnde Zusammenstellung der Gruppen toll. Danke dass Ihr euch so viel Arbeit gemacht habt, um uns ein grandioses Wochenende zu ermöglichen.

Das Wetter war hervorragend, die Teilnehmer spitze und über das Essen kann man sich beschweren oder auch nicht. Wir denken ja über Veränderungen nach. 🙂

Ich bin so froh ein Teil des Kreuzbund zu sein und freue mich auf viele weiter Seminare mit so vielen lieben Menschen. Danke Euch.

Nicole Oesterlein

Kreuzbund IV Aschaffenburg, Damm