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Buchvorstellung

Am Mittwoch 17. April 2024 war ich im Martinushaus in Aschaffenburg zur Buchvorstellung von Eva Biringer.

Un-abhängig (vom Trinken und Loslassen)

und anschließender Diskussionsrunde mit der Autorin.

Die ca. 100 Teilnehmer waren in einem kleinen Raum, der zu Corona Zeiten für max. 10 Personen freigegeben worden wäre, versammelt. Was die Bewegungsfreiheit und die Frischluft stark einschränkte. Dadurch kam es zu einer störenden Geräuschkulisse und das mangelnde Mikrofon erschwerte mir das Zuhören. Nichts desto trotz konnte Eva einige Passagen aus Ihrem Buch gut vorlesen. Sie erzählt trotz ihres jungen Alters von 35 Jahren von einer Karriere als Trinkerin, wobei sie sich selbst nicht als Alkoholikerin bezeichnet. Was für mich auch nicht zur Debatte steht, da sie meines Erachtens auch noch nicht die Zeit gehabt hatte um eine derartige Karriere zu starten. Zu Ihrem Glück war sie nach eigenen Angaben nie körperlich abhängig. In Ihrem Buch finden sich viele Fakten und Daten zu Sucht, Alkoholismus und fehlende Gleichstellung, die Frau Biringer ausführlich recherchiert hat, was mit Ihrer Berufswahl begründet ist.

Sie schreibt von Ihrer Herkunft in einem kleinen Dorf, wo sie bereits mit 11Jahren ihren ersten schlimmen Rausch hatte und seither kontinuierlich steigernd weiter trank. Mit 18 Jahren ist sie nach Berlin gezogen um Journalismus zu studieren. Hier hatte sie ein gut förderliches Umfeld für eine Trinkerkarriere: Studium, Wohngemeinschaften, Großstadt, Anonymität. Sie selbst sagt, dass sie nicht getrunken hat um etwa schlimme Ereignisse zu vergessen, oder um unangenehme Emotionen zu verdrängen, sondern um Gefühle herbeizurufen um überhaupt etwas zu spüren. Sie hat mit Anfang 30 festgestellt, dass Sie so nicht mehr weiter leben möchte. Nicht dass Sie jemals Suizidgedanken hatte, vielmehr wollte Sie ein lebenswertes Leben leben. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Sie hat sich durch viele Hindernisse wühlen müssen bis Sie letztlich eine Therapeutin fand, die Sie bis heute in Ihrer Abstinenz unterstützt.

Eva ist eine junge Frau, die sich selbst aus einer schlimmen Lage befreien konnte und heute endlich Ihre Freiheit genießt. Ich selbst habe etwas länger gebraucht um mich aus den Fängen des Teufels Alkohol zu winden, aber auch ich bin dankbar und froh, dass ich jetzt ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben führen kann.

Erstaunlicherweise waren unter den Zuhörern auch etliche Männer, wobei die Autorin eine bekennende Feministin ist und sich auch im Publikum ein paar engagierte Frauenrechtlerinnen befanden. Die anschließende Diskussionsrunde mit der Schreiberin war für mich sehr interessant. Worin wir uns alle einig waren, ist die Tatsache dass Alkohol als Suchtmittel stark auf dem Rückzug ist, was nicht bedeutet, dass keine anderen Sucht machenden Substanzen existieren und die Rangliste anführen. Ich hatte eine solche Veranstaltung noch nie erlebt und kann Besuche dieser Art nur empfehlen.

Ich freue mich schon auf ein neues Abenteuer. Alkoholfrei natürlich. 🙂

Nicole Oesterlein

KB Gruppe Aschaffenburg IV

REIN IN DIE SUCHT – RAUS AUS DER SUCHT

REIN IN DIE SUCHT – RAUS AUS DER SUCHT

Voll gut“ beschrieb es eine der Seminarteilnehmer*innen, „bereichernd“ eine andere. „Abgefüllt“ mit Eindrücken, Erkenntnissen und Emotionen ging wohl jede*r der 25 Teilnehmer*innen nach Hause. Vom 4. bis 7. April 2024 fand in Oberelsbach das Seminar „Rein in die Sucht, raus aus der Sucht“ unter Leitung von Birgit Ruland statt.

Sehr viele Teilnehmer kannten sich bereits, die wenigen „Ersties“ wurden herzlich in der Runde am ersten Abend begrüßt. Auch wurden individuelle Themenwünsche herausgearbeitet. Einigkeit herrschte bei der Feststellung, dass alle Betroffenen in der Sucht einen ständigen Begleiter gefunden haben.

Der Samstag war dann unterteilt in REIN und RAUS.

Dass die Wege in die Sucht zwar verschieden lang und schmerzhaft, aber nicht immer gleich sind, jedoch alle im Kontrollverlust enden, darüber waren sich alle (in einzelnen Kleingruppen) einig. Interessant war in diesem Zusammenhang die Frage, ob der Weg hinaus aus der Sucht genau so lange dauert wie der Weg hinein und dass es im Grunde genommen kein endültiges Raus gibt. Auch bei der Schilderung des Turning Point wurden die unterschiedlichsten Beweggründe diskutiert. Diesen Wendepunkt nochmal nachspüren konnte eine Teilnehmerin während eines Rollenspiels, eine Erfahrung voller Emotionen für alle Beteiligten.

Zahlreiche Rollenspiele, die teilweise überraschend positive, aber auch äußerst emotionale Erkenntnisse für die jeweiligen Protagonisten aufzeigten, gab es dann am Nachmittag, der Wegen aus der Sucht gewidmet war.

Hier zeigte sich u.A. die Wichtigkeit der sozialen Kontakte und der mögliche Einfluss des familiären Umfeldes auf die Stabilität des Einzelnen. Auch hier wurde in Kleingruppenarbeit wieder deutlich, wie unterschiedlich die einzelnen Situationen sich darstellen und wie wichtig die Aufarbeitung von Konflikten ist. Auch im Hinblick auf die Stärkung des Selbstwertgefühls ergab sich Vieles, so z.B. welche große Rolle hier die Selbstfürsorge spielt.

Der Sonntag Vormittag war dann der Frage gewidmet was wirklich wichtig ist. Zunächst wurde sich darüber wieder in Kleingruppen ausgetauscht. Als die zusammengetragenen Ergebnisse dann auf ovalen Kärtchen schriftlich fixiert vor uns lagen und wir diese in Form einer Pusteblume ausgelegt hatten, ergab sich, dass deren zentraler Mittelpunkt die Abstinenz ist, um die sich alles andere herum gruppiert. Wie wichtig der Kreuzbund für alle ist, war dabei deutlich zu sehen.

 

 

 

 

Im Ohr bleiben wird wohl allen der Song von Hannes Wader und Konstantin Wecker „Gut wieder hier zu sein“, der voll zur Kreuzbund-Hymne erklärt werden könnte, sowie das Gedicht „Die Fußwaschung“ von Christian Morgenstern, das uns Birgit zum Abschied mit auf den Weg gab und der an dieser Stelle nochmals unser herzlicher Dank gilt.

Ich danke dir, du stummer Stein,                            und neige mich zu dir hernieder:                             ich schulde dir mein Pflanzensein.

Ich danke euch, ihr Grund und Flor,                       und bücke mich zu euch hernieder:                         Ihr halft zum Tiere mir empor.

Ich danke euch, Stein, Kraut und Tier,                    und beuge mich zu euch hernieder;                        Ihr halft mir alle drei zu Mir.

Wir danken dir, du Menschenkind,                        und lassen fromm uns vor dir nieder,                    weil dadurch, dass du bist, wir sind.

Es dankt aus aller Gottheit Ein-                               und aller Gottheit Vielfalt wieder.                              In Dank verschlingt sich alles Sein.

 

 

Jutta-Katharina Metz

KB Gruppe Würzburg II